Zurück in der Königsklasse – Teil II

BV Borussia 09 Dortmund – Ajax Amsterdam (1. Spieltag)

[MK] Nachdem die vergangene Spielzeit auf europäischer Bühne recht schnell und ohne echte sportliche Erfolgserlebnisse zu Ende ging, hieß es am 18.09.2012 in der viel diskutierten „Hammer-Gruppe“ einmal mehr zu zeigen, wozu Mannschaft und Fans international fähig sind.

Im Vorfeld des Spiels konnten nur wenige Karten für uns SuTos ergattert werden, und so machten sich am frühen Mittag lediglich zwei Autobesatzungen, „heiß wie Frittenfett“, auf den Weg Richtung Westfalenmetropole. Die ansonsten beinahe rituelle Tipprunde bei Busfahrten ließ man sich dennoch nicht nehmen und deshalb erwarteten den Sieger des heutigen Tippspiels horrende Summen Sofortgewinn. Nach ereignisloser Fahrt erreichte man frühzeitig das geliebte Westfalenstadion und vertrieb sich die Zeit bis zum Anpfiff mit kühlem Bier und ner heißen Curry. Genug der einleitenden Worte, genug der Warterei, genug der Fachsimpelei über Trainer und Mannschaft, rein ging es ins stimmungsgeladene Westfalenstadion, das heute eines seiner besseren Tage erleben sollte.

Heute wolln´ wir siegen, wir gehen mächtig ran! Borussia spielt heut´ ganz groß, bist zum letzen Mann!“

Von Beginn an gaben sowohl die Mannschaft auf dem Rasen als auch die Fans auf den Rängen Vollgas, um ihren geliebten Ballspielverein den so wichtigen Auftaktsieg zu bescheren. Chance um Chance erspielten sich unsere Schwarzgelben und ließen einem kaum Zeit zum Durchatmen. Aber auch Ajax zeigte, warum sie zu Zeit den holländischen Fußball dominieren. Und spätestens als Roman Weidenfeller nach toller Parade 25 Meter vorm Gehäuse ziel- und planlos herumirrte, rutschte das adrenalingeladene schwarzgelbe Herz kräftig in die Hose. Weiter machen – die Jungs nach vorne pushen! Der pünktliche Halbzeitpfiff wurde niedergepfiffen. Mit einem 0:0 zur Halbzeit wollte sich keiner zufrieden geben. Jedem Anwesenden im Fußballtempel zu Dortmund war klar, da geht heute was, die 3 Punkte bleiben hier!

Stürmen wollen wir das Tor, ja das ist unsre Pflicht! Wir geben heut´ das Tempo an, der Gegner stört uns nicht!“

In Halbzeit zwei wirkte die Truppe von Jürgen Klopp noch agiler, noch spritziger, noch hungriger und so setzten sie Ajax früh unter Druck, fighteten um jeden Ball. Frenetisch gefeiert vom Dortmunder Publikum, ging es immer wieder über die schnellen Außen nach vorne, geradewegs auf die Südtribüne zu. Auch die Tribünen taten der guten Stimmung keinen Abbruch und es begannen verheißungsvolle 45 Minuten Fußball pur! Anfangs stemmte sich Amsterdam gegen diese Übermacht, doch ein weltklasse Dribbling von Götze im Strafraum führte nach Foulspiel an eben diesem zum Elfmeterpfiff, der bereits wie ein Tor umjubelt wurde. An alle Optimisten unter uns – es sollte anders kommen! Nach brachial lauten „Borussia“- Rufen ließ Hummels, der sich den Ball zurecht gelegt hatte, diese riesen Möglichkeit nehmen, Borussia auf die Siegerstraße zu bringen und schob den Ball dem Torhüter in die Arme. Weiter machen – die Jungs nach vorne pushen! Und so war der Wille nach wie vor da, den Sieg mit allen Mitteln zu erzwingen. Der BVB versuchte alles, doch ein Auftaktsieg in der Champions League sollte nicht gelingen. Die Uhr tickte unaufhaltsam weiter: 75 Minute, 80 Minute, 85. Minute. Leitner und Schieber sollten zu diesem Zeitpunkt eingewechselt werden, um die Offensive ein letztes Mal zu beleben, als Robert Lewandowski den Ball im Strafraum mit der Brust annimmt, seine zwei Gegenspieler mit einer geschickten Körpertäuschung ausspielt und den Ball unhaltbar ins lange Eck nagelt.

Der Tempel erbebte – Torjubel, Torpogo, kollektive Massenektase in schwarz und gelb, unbändige Freude in 88. Spielminute über diesen erlösenden Treffer!

Und ist das Spiel gewonnen, dann kann man es verstehen. Der BVB, der BVB wird niemals untergehn´!“

Der im Voraus als so wichtig angekündigte Sieg im ersten Spiel war geschafft. Und allen Kritikern zum Trotze mit einer herausragenden Leistung, die am Ende belohnt wurde – wohl gemerkt in Europa!

Im Freudentaumel ging es zurück zu den Autos, und die Heimreise wurde von sichtlich erschöpften SuTos ins Saarland angetreten.

Wir sind „Zurück in der Königsklasse“ – und wie!

Kappel