Wenn der Schwabe aus seiner Haut fährt und ich mit dem Bus

Ein Bericht von Sebastian Wisholzer

Am Samstag war es nach langer Zeit mal wieder so weit: Ich trat den Weg zu einem Auswärtsspiel mit dem Bus an. Letztmalig legte ich den Weg zu einem Auswärtsspiel 2009 beim 2:1-Auswärtssieg in Hoppenheim auf diese Weise zurück. Warum die letzte Busfahrt so lange her ist? Zum einen, weil es mit dem Auto einfach deutlich schneller geht, und ich sonntags des öfteren arbeiten muss. Zum anderen, weil nicht wenige meiner früheren Busfahrten mit vollgekotzten Gängen und Toiletten endeten, und mir inzwischen nicht mehr wirklich der Sinn nach solchen niveauvollen „Highlights“ steht.

Wie kam es also zu dieser Fahrt? Dazu noch mit den Sutos, obwohl ich eigentlich aus Münster (in Westfalen…) komme? Mein Cousin wohnt in Homburg und fährt seit Ende des letzten Jahres mit den Sutos zu Heim- und nun auch Auswärtsspielen. Da ich über die Ostertage bei ihm zu Besuch war, nutzten wir die Gelegenheit, um gemeinsam das Auswärtsspiel in Stuttgart zu schauen. Die Fahrt mit den Sutos bot sich somit an. Und sollte sich lohnen. Am Ende des Tages gab es nicht nur drei Punkte für den BVB zu feiern, sondern auch einige Argumente dafür, in Zukunft wieder öfter mit dem Bus zu fahren. Es war eine eher ruhige, dafür aber angenehme Fahrt. Insgesamt hätte man als Gruppe auf den Rastplätzen durchaus gesanglich mehr auf sich aufmerksam machen können, aber dafür gab es eben auch keine Eskapaden. Stattdessen konnte man bei einem kühlen Bier das eine oder andere nette Fachgespräch führen.

In Stuttgart – etwa eine Stunde vor Spielbeginn angekommen – ging es direkt ins Stadion. Für mich zum ersten Mal nach dem Umbau. Eine deutliche Verbesserung stellte dieser natürlich dar. Letztlich bin ich mir aber nicht ganz sicher, was ich von der Porsche-, äh Mercedes-Benz-Arena halten soll. Die Akustik weiß nicht so recht zu überzeugen. Auch ist man durch die sehr flach ansteigenden Tribünen nicht besonders nah am Geschehen dran. Letztlich hebt sich das Stadion aber doch deutlich von den 0815-Arenen in Sinsheim, Augsburg oder diversen anderen Städten ab.

Das Spiel selbst bot viel Spannung, und fand in der Endphase dank des Serientäters Lewandowski einen verdienten Sieger. Dabei muss ich sagen, dass der VFB mir als Verein grundsätzlich relativ egal ist, aber dieser Auftritt eine „ausgezeichnete“ Bewerbung, um in die Liste der „Ihr seid scheiße wie der S04-Vereine“ aufgenommen zu werden, war. Immerhin war die Generalprobe für das CL-Viertelfinalspiel gegen Malaga sportlich gelungen, hatte mit der üblen Verletzung von Schmelzer sowie den Blessuren von Santana, Reus, Großkreutz und Bender aber einen durchaus hohen Preis. Die Stuttgarter Zuschauer standen ihrer Mannschaft im übrigen in nichts nach. Es wurde auch auf den Tribünen ordentlich gepöbelt. Wahlweise gegen den eigenen Präsidenten oder gegen den BVB. Diese Pöbeleien wurden zudem von einer niedlichen „Choreo“ begleitet. Die BVB-Fans wussten mit einem auch optisch gelungenem Protest gegen die hohen Ticketpreise zu überzeugen. Ansonsten war der Support eher durchwachsen. Vor allem angesichts des emotionalen und hoch spannenden Spiels, das es in sich hatte.

Nach dem Spiel wurde die Mannschaft immerhin gebührend verabschiedet. Dann ging es mit einem Dreier im Gepäck und entsprechend guter Laune auf die Heimreise. Gegen 23 Uhr waren wir schließlich wieder in Homburg. Als Fazit lässt sich sagen, dass es eine angenehme Fahrt war und ich – sollte sich die Gelegenheit ergeben – wieder mit dem Bus und den Sutos fahren würde. Danke dafür und weiter so! Haltet unsere wunderschönen Farben im Saarland weiter hoch. Vor allem auch dann, wenn wir sportlich nicht mehr derart viel Oberwasser haben sollten, wie in den letzten Jahren!

Support together – in guten wie in schlechten Zeiten!

Sebastian Wisholzer